Es gibt sie immer weniger und seltener: Klassische Traditionsgasthäuser, wo noch frei von Schnickschnack auf höchstem Niveau gekocht wird, also alle Beilagen hausgemacht, Saucen detto, mit Portionen, die den Gast satt machen, und mit Kellnern, die den Wiener Schmäh nicht nur aus dem Radio kennen. Der Grünauer in der Hermanngasse ist ein solcher Betrieb. Und wenn's Gansl gibt, gibt es eben nur Gansl. Natürlich ist dann - die Gästezahl korreliert mit der Wertschätzung der Küche - alles ausreserviert, aber es schmeckt. Und wie! Die paar Gerichte auf der Karte kommen in höchster Qualität auf den Tisch. Es gibt sensationelles Blaukraut dazu, flaumige Semmel- oder Kartoffelknödel und danach eine Mohnpalatschinke zum Niederknien. Von außen ist der Grünauer eher unscheinbar, die vielen Auszeichnungen vor der Tür und im Eingangsbereich weisen aber bereits auf kulinarische Höhenflüge hin. Drinnen steht man gleich vor der Schank, gut zehn Tische gibt es im kleinen, recht freundlichen und nett dekorierten Lokal. Knarrender Holzboden, Holzbänke, eben wie ein klassisches Gasthaus, wie man es seit ewigen Zeiten kennt. Und die Produkte aus dem Hause Schlumberger - inkl. DOM - findet man im Grünauer auch. Wenn allein das kein Grund für einen Besuch ist...